Vorsicht bei süßen Getränken für Kinder
Ließe man kleinen Kindern die Wahl, würden wohl viele eher zum Saft statt zum Wasser greifen. Nur: Als Durstlöscher eignet sich Saft genauso wenig wie Limo, Eistee oder Smoothies – sie sind eine Süßigkeit. "Diese Getränke enthalten überraschend viel Zucker, der sich hinter vielen anderen Begriffen wie zum Beispiel Dextrose, Dicksaft, Fructose-Glukosesirup, Malzextrakt oder Saccharose versteckt, und deswegen erkennen wir ihn nicht immer sofort als solchen", erklärt Sandra Kalter, Diätassistentin aus Nordhorn.
Karies, Übergewicht und Bluthochdruck
Regelmäßig und in größerer Menge konsumiert, schaden süße Getränke der Gesundheit. "Karies, Übergewicht oder Bluthochdruck können die Folge sein. Auch die Zivilisationskrankheit Fettleber sieht man immer häufiger schon bei Schulkindern", so die Ernährungstherapeutin. Mediziner sehen die Ursache im Überangebot an Zucker. Besonders Fruchtzucker in größeren Mengen, ein vermeintlich harmloses Süßungsmittel, stellt ein Problem dar: "In Studien hat sich gezeigt, dass Fruchtzucker die Neubildung von Fetten in der Leber stärker stimulieren kann", erklärt Daniela Krehl, Ernährungswissenschaftlerin bei der Verbraucherzentrale Bayern. In der Folge steigt das Risiko, dass die Leber verfettet (Fettleber), was wiederum das Risiko für andere Krankheiten wie einen Typ-2-Diabetes erhöht.
Vorsicht gilt auch bei fertigen Baby- und Kindertees. Manche haben sich als wahre Zuckerbomben entpuppt. Aufgrund einer neuen Verordnung darf Früchte- und Kräutertee für Säuglinge und Kleinkinder ab Dezember 2020 keinerlei Zucker mehr zugesetzt werden.
Entwöhnung braucht Geduld
Und wenn sich das Kind schon an Saft und Eistee gewöhnt hat? "Die Umgewöhnung braucht Geduld. Saft oder Eistee nach und nach mit immer mehr Wasser verdünnen", rät Sandra Kalter. Ein Trick aus der Farbpsychologie kann zusätzlich helfen: "Schorle in roten Bechern wird süßer empfunden als sie ist", erklärt die Expertin. Gute Durstlöscher sind Wasser oder ungesüßter Früchte- und Kräutertee. Zitronen- oder Apfelscheiben, etwas Minze oder Zitronenmelisse in der Karaffe peppen Wasser auf. Denn der fruchtige Geschmack geht darin über. Wenn es doch mal ein Glas Saft oder Schorle sein muss (maximal 200 Milliliter am Tag), dann am besten zu einer Mahlzeit. "So gelangt der Zucker langsamer ins Blut", sagt Kalter.
So viel Zucker steckt drin
Was? So viel Zucker? Ja. So viel Zucker versteckt sich in süßen Getränken für Kinder (Menge: 200 ml je Glas).